Religionslehre - evangelische und katholische
Religion ist Teil einer jeden menschlichen Kultur. Unser Land, wie Europa insgesamt ist maßgeblich geprägt durch die jüdisch-christliche Tradition. Bildung in diesem Kontext zielt auf die „Verwirklichung der Bestimmung des Menschen zu einer von Gott gewollten Freiheit“, wie es in den Kernlehrplänen heißt. Begründet ist dies Verständnis vom Menschen in der Überzeugung von der Zuwendung und Selbstmitteilung Gottes „in der Geschichte mit seinem Volk und in Jesus Christus, der in seinem Leben und seiner Verkündigung, in seinem Sterben und Auferstehen bezeugt, was der Inhalt und Grund unseres Glaubens ist.“ So ergeben sich für die Teilnahme am Religionsunterricht wichtige Gründe:
- Da das Christentum zu den prägenden Überlieferungen unserer abendländischen Kultur gehört, können unsere Gesellschaft und Politik, unsere Literatur, Kunst und Musik durch Kenntnis des Inhaltes und der Geschichte des Christentums besser verstanden werden.
- Im Religionsunterricht setzten wir uns auch mit wichtigen Problemen unserer Gesellschaft kritisch auseinander. Angesichts vielfältiger Fragen wie z. B. dem Wert menschlichen Lebens im Zusammenhang von Abtreibung und aktiver Sterbehilfe, dem Verhältnis von Arm und Reich, der Umweltzerstörung oder den Herausforderungen durch problematische Technologien bietet der Religionsunterricht natürlich keine Patentrezepte, aber mögliche ethische Maßstäbe zur Orientierung und zum verantwortlichen Handeln.
- Im Religionsunterricht fragen wir auch nach dem Grund, Sinn und Ziel des menschlichen Lebens überhaupt. Der Religionsunterricht möchte mit seinem Angebot dazu beitragen, vor dem Hintergrund ganz vielfältiger Sinnangebote tragfähige Fundamente für unser Leben sichtbar werden zu lassen und auch mit Grenzerfahrungen wie Schuld, Leid und Tod besser umgehen zu können.
In Zeiten zunehmender Religionskonflikte reicht es aber nicht aus, sich nur mit seinem eigenen Glauben zu beschäftigen. Der Religionsunterricht fördert daher ganz gezielt auch das interreligiöse Lernen, um bei den Jugendlichen ein tieferes Verständnis sowie Offenheit und Toleranz auch für andere Religionen zu wecken. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die beiden anderen abrahamitischen Religionen, das Judentum und der Islam, und ihr Verhältnis zum Christentum.