Lernzeiten und Lernwerkstätten
Unsere Arbeiten zu den Lernzeiten und zur Lernwerkstatt werden inzwischen auch weit über unsere Schule hinaus wahrgenommen und finden anerkennende Beachtung. Als bewährtes Beispiel werden auf dem Server der Qualitäts- und UnterstützungsAgentur - Landesinstitut für Schule die bei uns entwickelten Arbeiten vorgestellt.
Lernzeiten am Gymnasium – Rahmenbedingungen, Voraussetzungen und Praxisbeispiele Gerken, Ute (Hrsg.) (2014): Lernzeiten am Gymnasium – Rahmenbedingungen, Voraussetzungen und Praxisbeispiele. Lernpotenziale Heft 2, Münster: Serviceagentur "Ganztägig lernen" NRW, Institut für soziale Arbeit. Darin insbesondere Wolfgang Weber, Nicole Bedminster, Dennis Trumpetter und Simon Wibbeler: Die Weiterentwicklung von Lernzeiten zur Lernwerkstatt, S. 27-31.
Am CBG als Ganztags-Gymnasium gibt es in der Sekundarstufe I keine traditionellen Hausaufgaben mehr. An ihre Stelle ist die Bearbeitung von (Schul-) Aufgaben in den Lernzeiten (Jahrgangsstufen 5 und 6) bzw. in der Lernwerkstatt (ab Jahrgangsstufe 7) getreten.
Der selbstständige Lerner und die selbstständige Lernerin - das Lernen lernen
Von Beginn an und mit der Zeit immer mehr sollen die Schüler*innen selbst Verantwortung für ihr Lernen übernehmen und so dem Ziel des selbstständigen Lernens immer näherkommen.
In allen Jahrgangsstufen gibt es daher eine sog. „Lernen-lernen-Stunde" bei einem Mitglied des Klassenleitungsteams, in der das Lernen-lernen immer wieder zum Gegenstand gemacht wird. Es geht dabei um die Organisation der eigenen Arbeit und des Arbeitsplatzes, um Zeitmanagement, um Methoden und Kommunikation, um verschiedene Organisationsformen, um Defizitbewältigung ebenso wie um die Entfaltung von Stärken und Talenten u.a.m.
Das gemeinsame Ziel, das wir verfolgen, ist, der Vision von einem selbstständigen Lerner immer näher zu kommen.
Organisation und Gestaltungsmerkmale von Lernzeiten und Lernwerkstätten
Erprobungsstufe - Lernzeiten
In den Jahrgangsstufen 5 und 6 ist jedem Hauptfach (Deutsch, Mathematik, Englisch) jeweils eine Lernzeitstunde pro Woche zugewiesen. In diesen Stunden üben die Schüler*innen – betreut von ihren jeweiligen Fachlehrkräften – das Gelernte, wenden es in neuen Zusammenhängen an oder bereiten sich mit Checklisten auf Klassenarbeiten vor. Im Jahrgang 6 wird zunehmend mehr nach Wochenplan gearbeitet – gerade auch als Vorbereitung auf die ab Jahrgang 7 stattfindende Lernwerkstatt.
Mittelstufe - Lernwerkstatt
In der Jahrgangsstufe 7 ändert sich die Organisationsform deutlich. Aus den bisherigen Lernzeitstunden werden die Lernwerkstattstunden, in denen nach dem Prinzip des Wochenplans zuvor gestellte Aufgaben erledigt werden. Die Lernwerkstatt ist weitgehend in Doppelstunden organisiert und für alle Klassen einer Jahrgangsstufe zeitgleich.
Die Jugendlichen üben und vertiefen hier Unterrichtsinhalte in den schriftlichen Fächern. Die Klassenräume und zusätzliche Räumlichkeiten (Glasräume) werden zu Fachräumen, in denen jeweils eine Hauptfachlehrkraft als Aufsicht und Berater zur Verfügung steht. Jede Hauptfachlehrkraft stellt ihrer Klasse 25-minütige Aufgaben, die die behandelten Unterrichtsinhalte festigen sollen. In der Lernwerkstatt bereiten sich die Schüler*innen zum Beispiel anhand von Checklisten auf Klassenarbeiten vor. Wenn die Schüler*innen ihre Lernwerkstattaufgaben bearbeitet haben, steht ihnen ein umfangreicher Materialpool in jedem schriftlichen Fach zur Verfügung. Leistungsstarke Lernende können die Zeit in der Lernwerkstatt nutzen, um an eigenen Projekten zu arbeiten. Sie dürfen sich eine Fachlehrkraft in einem beliebigen Fach auswählen, die die Arbeit betreut. Ab dem 2. Halbjahr der Jahrgangsstufe 7 wählen die Schüler*innen aus ihrem Klassenverband in jedem schriftlichen Fach eine*n Mitschüler*in als Tutor*in, die sie – in enger Absprache mit den Hauptfachlehrenden – während der Lernwerkstatt bei ihren Aufgaben unterstützen. Lernen ist besonders dann nachhaltig, wenn Lernende ihren Lernprozess eigenverantwortlich gestalten und regulieren können. Dieser Prozess wird in der Lernwerkstatt durch die Aufsichten, die Fachlehrkräfte und die Klassenleitungen begleitet und regelmäßig evaluiert. Eine Reflexion und Dokumentation erfolgt über die individuellen Lernplaner, in denen die Schüler*innen die Aufgaben, das Zeitpensum, das Schwierigkeitsniveau pro Aufgabe sowie die Bearbeitung von Förder- und Forderaufgaben und von Projekten notieren. Die Lernplaner stellen somit auch ein wichtiges Instrument der Kommunikation im Hinblick auf das individuelle Lernen dar.
Der Lernplaner - ein ganz zentrales Dokument
Ganz zentrales Dokument ist der jeweilige Lernplaner, den jede(r) Lernende besitzt. Ebenso gibt es jeweils einen Klassenlernplaner, der auf dem Lehrerpult zu finden ist. Hier werden alle gestellten Aufgaben dokumentiert, die die bzw. der Einzelne wahrzunehmen hat. Aus dem Lernplaner wird dann auch ersichtlich, wer wann welche Wahlaufgaben bearbeitet hat. Hier findet man auch die etwaigen Projektabsprachen.
So sind der jeweilige Lernplaner und Lernwerkstattordner, in dem alle Aufgaben und Bearbeitungen zusammengetragen werden, wichtige Dokumente für alle an diesem Prozess Beteiligte - bis hin zu den Eltern, die sich auch immer wieder überzeugen möchten, was ihr Kind an dieser Stelle arbeitet und leistet. Der Lernplaner ist ein wichtiges Instrument der Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus im Hinblick auf das individuelle Lernen.