"Bunbury" begeistert ein breites Publikum!
10.06.2017Die Senior-Theater-AG präsentiert mit "Ernst sein ist alles" eine amüsante Verwechselungskomödie
„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!“, schallt es aus der noch verschlossenen Aula des Clemens-Brentano-Gymnasiums heraus. Es ist Mittwochabend, kurz vor 18 Uhr 30 – kurz vor Einlass zum diesjährigen Theaterstück der Theater-AG des CBGs. „Bunbury – Ernst sein ist alles“ steht auf dem Programm: Es ist wichtig, Ernst / ernst zu sein – so lautet der Originaltitel dieser „trivialen Komödie für ernsthafte Leute“, die Oscar Wildes berühmtestes und meistgespieltes Stück ist.
Gespanntes und unterhaltsames Warten bei Musik und Improvisationstheater
Die Theater-AG hat sich gerade für die Verwechselungskomödie aufgewärmt und startet nun mit dem Theater-Urschrei ins Geschehen. Vor dem Saal gespannte Gesichter und lockeres Geplauder bei Einstimmungssekt im Foyer. Als die ersten Besucher den Saal betreten, sitzen dort schon kleine Gruppen von Schauspielern. „Mr. Worthing, Sie auch hier heute Abend“, beginnt Miss Prism alias Soraya Touati die Improvisation vor Beginn des Theaterstücks. Begleitet klassischer Klaviermusik von Dorothee Rövekamp beginnen mit dieser ersten Aktion kleine Improvisationsteile – ein Novum der Theater-AG. Das wartende Publikum schaut interessiert und amüsiert zu, bis Lady Bracknell alias Nina Schulze-Beiering das Spiel kurz vor Beginn des Theaterstücks beendet: „Ab nun hinter die Bühne“, befiehlt sie im herrischen Tonfall der Lady und mit formvollendetem Gruß entschwinden die Darsteller des Algernon mit Rosengrüßen hinter die Bühne. Dann senkt sich die Dunkelheit über die Zuschauer, der Vorhang öffnet sich ein wenig, Spot auf eine antiken Bilderrahmen, in dem fünf Figuren in Pose zu sehen sind.
Butler führen durch die Handlung
Vivien Holterdorf und Milena Michalak eröffnen die Komödie als Butler Lane und Merriman, die die Rahmenhandlung des Stückes bilden. Diese Rollen haben die beiden Schülerinnen zu dem Stück hinzugeschrieben, um die Botschaft des Theaterstücks noch deutlicher zu machen: Es soll die Oberflächlichkeit der Upper Class und die Austauschbarkeit der Charaktere darstellen. Die Gentlemen Algernon Moncrieff und Jack Worthing ergreifen gerne die Gelegenheit, sich ungeliebten gesellschaftlichen Verpflichtungen zu entziehen und eigenen Vergnügungen nachzugehen. Algernon, genannt Algy, erfindet einen schwerkranken Freund namens Bunbury, um aus der Stadt aufs Land zu fliehen. John, genannt Jack, treibt es vom Land in die Stadt, um sich um den angeblich hoffnungslos verdorbenen, erfundenen Bruder Ernst zu kümmern. Jack, der sich in der Stadt als Ernst ausgibt, verliebt sich in Algys Cousine Gwendolen und möchte diese gerne heiraten. Algy ist ganz verrückt danach, Jacks Mündel Cecily kennenzulernen, ergaunert sich also Jacks Adresse auf dem Lande und behauptet dort, dessen Bruder Ernst zu sein. Und es ist Liebe auf den ersten Blick – Algy verliebt sich in Cecily. Als beide Frauen aufeinandertreffen und von der Eroberung eines aufregenden Mannes mit Namen Ernst schwärmen, ist die Verwirrung jedoch bald groß…
Mit Herzblut und Leidenschaft - die Theater-AG begeistert zu Zwischenapplaus
„Lane“, ruft es lauthals aus dem Off. Nochmal - „Lane“ und Hadi Zaher als Algernon stürmt nun auf die Bühne. Schon nach wenigen Minuten Spielzeit erntet er schon für seine mitreißende Anfangsdarstellung Zwischenapplaus. Eric Schmidt als Jack kommt schnell hinzu, doch was ist das? Der Zuschauer sieht plötzlich Marius Michalak als Agly und Sebastian Wahlers als Jack auf der Bühne. Nun – das Stück hat nur neun Rollen – die Theater-AG hat jedoch 15 Schauspielerinnen und Schauspieler aus den Jahrgangsstufen 9 bis Q2. Doch in dieser Verwechselungskomödie, die zugleich die Oberflächlichkeit der Upper Class genüsslich aufs Korn nimmt, kam den beiden Regisseurinnen Michaela Hackenberg und Judith Bomas dieses Verhältnis geradezu gelegen: Es entstand die Idee, die Rollen des Algernon und des Jack mehrfach zu besetzen und fliegende Wechsel in das Stück einzubauen – denn Jack ist Ernst, Ernst ist Algy, Algy ist Ernst, Ernst ist Jack…
Mit vielen amüsanten Wortspielen und gekonnter Komik bringen die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theater-AG das Publikum immer wieder zu herzhaftem Lachen. Da ist das arrogante, naive Upper-Class Girl Gwendolen, brilliante gespielt von Karin Bähr, die auf die naiv-süße Cecily, voller Lust am Spiel dargestellt von Agnes Probst, trifft. Da sind Miss Prism und Pastor Chasuble alias Kim Sicking, die sich bemühen, doch ja nicht zu zeigen, wie sehr sie sich mögen. Neben Eric Schmidt und Sebastian Wahlers gehört auch Wenzel Nitsche zu den Jack-Darstellern, die jeder für sich dieser Figur ihren eigenen Impetus geben. Maximilian Ignatzek ergänzt die Algy-Darsteller und auch diese drei jungen Männer spielten mit Freude und bis ins Detail den Lebenmann Algernon Moncrieff.
Ein unterhaltsamer Abend, bei dem es schwer fiel, "ernst zu bleiben" ;-)
Insgesamt brachte die Theatergruppe unter der Leitung von Michaela Hackenberg und Judith Bomas eine amüsante Komödie auf die Bühne, die mit liebevollen Details im Bühnenbild, stimmigen Requisiten, charakterisierenden Kostüme und einem durchdachten Lichtmanagement, unterstützt durch Jan Reher, gestaltet war. Die Schauspielerinnen und Schauspieler zeigten ihr Können mit parallelen oder antithetischen Bewegungen, in detailreicher Mimik und Gestik sowie in wunderbaren Bildern. Ihre Leistung wurde mit mehrmaligem Zwischenapplaus und abschließendem, langanhaltendem Applaus von einem gut gelaunten Publikum belohnt.
Dank an alle Beteiligten
Nach dem Stück traf man sich noch zu „Algys Gurkensandwich“ oder „Jacks Butterbrot“ mit einem Glas Sekt im Foyer der Aula. In diesem Rahmen bedanke sich dann die Theater-AG auch noch einmal bei Hausmeister Bernhard Sunderhaus, der mit seinem Know-how die Konstruktion der Bühne unterstützt hat. Es war ein Abend, bei dem „ernst zu sein“ dem Publikum – dank der tollen Leistung der Theater-AG – schwer fiel.