Brücken bauen - zwischen den Nationen und gegen das Vergessen
26.08.2015Als am vergangenen Dienstag in der Aula der gebürtige jüdische Ungar Leslie Schwartz, derzeit wohnhaft in den USA, zu den SchülerInnen der Jg. Q2 von seinen Erlebnissen und Erfahrungen als Opfer des Holocaust sprach, wurde es zunächst still in den Reihen der Zuhörer. Gleichzeitig gebannt und betroffen folgten sie dem Bericht eines Mannes, der die Grausamkeiten des Nationalsozialismus als Teenager erdulden musste, der nach Auschwitz und Dachau kam, seine Familie in den Gaskammern verlor und mehr als einmal dem Tod nur mit viel Glück entkam - nicht zuletzt während der letzten Tage des Krieges, als er einer der Zwangsinsassen des "Mühldorfer Todeszuges" wurde.
Von den Schrecken dieser Tage erzählt auch die dafür vom Bayrischen Rundfunk erstellte Dokumentation über Herrn Schwartz, die er auch den SchülerInnen des CBG präsentierte. Was von diesen jedoch sicher als noch viel einducksvoller erlebt wurde, war die Gelegenheit, mit diesem Menschen persönlich in Kontakt zu treten, die brennenden Fragen stellen zu können und den sonst so anonymen Schrecken mit einem konkreten Gesicht verbinden zu können. Beeindruckend war besonders, mit welcher Herzlichkeit und Offenheit sich Herr Schwartz den Jugendlichen zuwandte und immer wieder kleine Erlebnisse hervorhob, an denen ihm in schrecklichen Zeiten Positives widerfahren war.
Trotz des hohen Alters von 85 Jahren versuchte er, keine Distanz zwischen sich und seinem Publikum zu erschaffen und betonte immer wieder, wie wichtig es ihm sei, gerade der Jugend bewusst zu machen, was die Folgen von Fremdenhass sein können. An dieser Stelle verband sich Geschichte in sehr offensichtlicher Weise mit brandaktuellen, gegenwärtigen Problemen, was sicherlich einigen Stoff zum Nachdenken auch nach dem Verlassen der Aula bot. Dass es Herrn Schwartz gelang, die SchülerInnen zu erreichen, zeigte sich auch darin, dass nach Abschluss des Gesprächs einige ihm noch persönlich dankten.
Wir sind sehr glücklich, dass sich diese Gelegenheit ermöglichen ließ und hoffen auf eine Wiederholung in den kommenden Jahren.