Kreativ in Zeiten von Corona
08.06.2020Musikunterricht aus der Distanz
Unsere Schülerinnen und Schüler haben in der Zeit der Schulschließung unter Anleitung von Frau Kolomiets im Distanzunterricht Produkte erstellt, die wir allen Interessierten gerne präsentieren möchten! In Kursivdruck können Sie lesen, was unsere Schüler sich bei ihren Kompositionen gedacht haben. Klicken Sie auf das Musikthema in Fettdruck und hören Sie, was entstanden ist.
„Corona“ - Gestaltungsversuchvon Anton Dura (EF)
Meine elektronische Produktion soll die Art des Infizierens eines Menschen durch das Corona-Virus darstellen. Erst kommt es in den Körper, dann vermehrt es sich und anschließend ist das Virus entweder vom Körper erfolgreich verteidigt worden, oder der Wirt ist (hart aber ehrlich) verstorben: Also endet die Reise der Viren am Ende des Tracks so oder so.-Der 1. Synthesizer mit dem von Anfang an laufenden tropfenartigen Sound steht für die einzelnen Corona-Viren. -Das Hinzufügen von auch unterschiedlich werdenden Tönen soll für die ständige Vermehrung der Viren stehen.-Mit den Akkorden im Synthesizer wird die „Reise/Wanderung der Viren“ beschrieben.-Der 3. Synthesizer mit dem leisen Haupt-Drum-Pattern in Hintergrund, dann mit einem dunklen, immer langsam dennoch aggressiv anschwellenden Ton stellt das „Böse“ dieses Virus‘ dar.-Die Art Break, in welcher die Tropfen aussetzen und die Akkorde eine Oktave tiefer erklingen während die Hi-Hat aussetzt, steht für eine Vermehrung der Zellen. In diesen Momenten macht das Virus eine „Pause“, teilt sich und danach geht die Verbreitung weiter. Nach der Pause setzt ein auf die Tropfen antwortender weiterer Sound ein. Dieser steht für die einzige Verbindung der verschiedenen Viren-Zellen: Sie haben dasselbe Ziel. -Die Kicks in den Drum-Pattern kommen absichtlich selten auf die 1,2,3 oder 4. Dies verdeutlicht die Unberechenbarkeit dieses Virus’, dem es gelungen ist unserLeben so „in Schach“ zu halten.
„Freiheit“ - Klangkollage zu fünf ausgewählten Nationalhymnen von Heinrich Rövekamp
Am Anfang meiner Kollage, habe ich das fröhliche Pfeifen des Marsches gewählt, um die Zuhörer für die „Freiheit“ zu „gewinnen". Das plötzlich, laut ertönende und ausdrucksstarke Wort „Freiheit“ aus der deutschen Nationalhymne unterbricht und übertönt die pfeifende Melodie. Um die Wichtigkeit der Freiheit zu verdeutlichen, habe ich diesen Ausschnitt lauter gemacht. Für mich ist es wichtig, dass die Freiheit über Allem steht, sogar über einer fröhlichen, schönen Melodie. Freiheit ist mehr als „gute Laune“. Für uns Deutsche ist die Freiheit u.a. durch unsere Hymne untrennbar mit der Einigkeit und dem Recht verbunden. Deshalb war es für mich wichtig, auch „Einigkeit und Recht“ mit einzubeziehen. Der Übergang zur belgischen Nationalhymne ist sanft und ruhig und soll somit die „Freiheit“ für den Zuhörer nochmal nachwirken lassen. Den Liegeton aus der Hymne habe ich verlängert, um die Spannung für etwas Neues aufzubauen und überzuleiten zum Anfang der französischen Nationalhymne. Der Liegeton wird nach und nach durch die feierlichen Trompeten abgelöst. Diese Feierlichkeit wollte ich noch einmal besonders hervorheben, indem ich die einzelnen Frequenzen jeweils um einen Ganzton erhöht habe. Mit diesem Effekt wollte ich zum Höhepunkt meiner Kollage hinleiten. Der Akkord der türkischen Nationalhymne lässt das Ganze plötzlich abbrechen. Er soll verdeutlichen, dass Freiheit nichts Selbstverständliches ist und so plötzlich wie dieser Akkord auftritt, kann sie für einige Menschen enden. Viele Nationalhymnen erinnern uns daran für die Freiheit zu kämpfen, da sie oft in Zeiten von Revolutionen entstanden sind. Der kleine Bruch in meiner Kollage soll dies verdeutlichen. Die folgende ruhige israelische Nationalhymne soll zeigen, dass sich ein solcher Kampf lohnt, denn der ermöglichst ein Leben in Ruhe und Frieden. Die „Freiheit“ ist langfristig eher ruhig und leise. Zum Ende habe ich wieder das Pfeifen des Anfangs gewählt. Es wird nun allerdings rückwärts gespielt, damit es ein bisschen abwechslungsreicher ist und bildet einen Rahmen zum Anfang. Das Pfeifen verschwindet und zum Schluss ertönt noch einmal der pompöse Akkord der türkischen Nationalhymne. Dieser Akkord soll die Stärke der Freiheit ein letztes Mal, wie ein Ausrufezeichen, betonen.