Clemens-Brentano-Gymnasium
Dülmen
cbg-home.jpg

Werte, so lebensnotwendig wie Luft

17.04.2021

Spannende Einblick durch den ehemaligen CBG-Schüler Dr. Georg Schulze Zumkley, stellvertretender Leiter im Parlaments- und Kabinettsreferat des Auswärtigen Amtes, im Expertengespräch

 

„Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit - wir brauchen diese Werte so lebensnotwendig wie frische Luft. Aber für frische Luft danken wir ja auch nicht jeden Tag.“

 

90 Minuten spannende Berichterstattung und Informationen aus erster Hand – zusammenfassend ein toller Exkurs für die Schülerinnen und Schüler aus der Qualifikationsphase 2 im Fach Sozialwissenschaften.

 

Im Rahmen der Aktion „Außenpolitik live – Back to School“ referierte der ehemalige CBG-Schüler und heutige stellvertretende Leiter im Parlaments- und Kabinettsreferat des Auswärtigen Amtes Dr. Georg Schulze Zumkley im Rahmen einer Videokonferenz zu den Herausforderungen der deutschen Außenpolitik. Interessant schlug Herr Dr. Schulze Zumkley dabei zu Beginn den Bogen vom Abitur 1993 in Dülmen zu seiner Karriere im Auswärtigen Amt. Auf der Grundlage von Schülerfragen berichtete er dabei vom Familienleben als Diplomat genauso wie den Herausforderungen als Botschafter in Peking.

 

Im zweiten Teil ging es inhaltlich um die internationale Außen- und Sicherheitspolitik. Detailliert und informativ, dabei aber immer nah an den Fragen der Schülerinnen und Schüler erzählte Herr Dr. Schulze Zumkley von den großen aktuellen Herausforderungen und sprach die großen Themen der aktuellen Außenpolitik an. Dabei scheute er sich nicht, klar Position zu beziehen und machte eindrucksvoll deutlich, welche Rolle universelle Menschenrechte und multilaterale Zusammenarbeit mit anderen Staaten für ihn und die deutsche Außenpolitik spielen. Dabei durfte der Bezug zum ehemaligen Außenminister (1955-1961) Heinrich von Brentano nicht fehlen.

 

Dieses wurde auch noch einmal in der beeindruckenden E-Mail an die Schülerschaft deutlich, die wir hier der Öffentlichkeit zukommen lassen möchten:

 

Lieber Herr Rösler, lieber Herr Wibbeler,

Liebe Schülerinnen und Schüler des CBG,

 

es hat mir große Freude gemacht, heute mit Ihnen zu diskutieren und Ihre Fragen zu beantworten, zumindest einen guten Teil davon.

 

Ich habe am Ende unseres Gesprächs davon erzählt, wie ich gestern Abend spät über den Korridor mit dem roten Teppich ging. Sie sehen ihn auf dem Bild. Ganz rechts hängt ein Namensvetter von „unserem“ Clemens, Heinrich von Brentano. Er war Außenminister von 1955 bis 1961. Er hat die Bundesrepublik Deutschland 1957 auf den Weg des großen europäischen Projekts geführt. Seit 1990 gehen wir ihn zu unserem großen Glück in einem geeinten Land.

 

Brentano rief mir im Vorbeigehen zu: „Gib den jungen Menschen morgen etwas mit! – Diese Worte: Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören.

 

Liebe Schülerinnen und Schüler,

 

ein Leben aller Menschen in Europa auf Grundlage dieser Werte schien meiner Großmutter, schien Ihren Urgroßmüttern, im Mai 1945 oder im August 1961 unmöglich. Und doch hat das vereinte Europa sie in drei Genrationen zur Blüte gebracht.

 

Bei einem Spaziergang mit meiner Familie über den beeindruckenden Platz des Himmlischen Friedens in Peking kam mir ein Gedanke: „Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit - wir brauchen diese Werte so lebensnotwendig wie frische Luft. Aber für frische Luft danken wir ja auch nicht jeden Tag.“

– „Bis sie uns fehlt.“ Vor dem Spaziergang mit unseren beiden kleinen Mädchen hatten meine Frau und ich die Luftwerte geprüft. Wie jedes Mal, wenn wir unsere Wohnung verließen, in der jedes Zimmer einen Luftfilter brauchte.

 

Vielleicht geht es Ihnen als junge Europäer mit den Werten wie mir mit der frischen Luft: Wir erleben ihre Bedeutung, wenn wir an einem anderen Ort sind. Als Diplomat war ich an solchen Orten.

Darum möchte ich an einen Auftrag erinnern, den Richard von Weizsäcker uns gegeben hat: „Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird."

 

Ich wünsche Ihnen: Kennen Sie die Worte, schätzen Sie die Werte, tragen Sie sie in froher Verantwortung im Herzen - und manchmal auch auf der Zunge, denn es könnte ja sein, dass es auf Ihr Wort ankommt.

 

Mit meinen besten Wünschen für Ihre Abiturprüfungen und für alle Ihre Wege,

 

Ihr Georg Schulze Zumkley

 

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen.  Mehr Informationen
einverstanden