Clemens-Brentano-Gymnasium
Dülmen
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Der Flug der Wasserrakete

28.08.2022

Jonas Reher und Johann Droste gewinnen "FREESTYLE PHYSICS"

 

Die Morgensonne scheint durch die Bäume. 9:55 Ankunft am Freestyle Physics Zelt an der Uni-Duisburg. Noch herrscht entspannte Stille. Jonas und Johann aus der Jahrgangsstufe 9, begleitet von Herrn Droste, gehören an diesem Tag zu den ersten Teilnehmern, die sich an der Anmeldung einfinden. Startnummer 5 wurde schon vor einigen Monaten gesichert, die beiden dürfen sich ein Mineralienstück als kleines Begrüßungsgeschenk aussuchen und bekommen ein knallgelbes Teilnehmer-T-Shirt. Vorfreudig wird die große Startrampe auf einem der hundert Tische im großen Wettbewerbszelt platziert. Die Wasserrakete, die im Startfenster zwischen 13:00 h und 14:00 h auf der großen Wiese gestartet und dann möglichst lange in der Luft bleiben soll, wird noch einmal akribisch begutachtet. Es folgen der Drucksprüher aus dem Gartenbedarf, mit dem Wasser in die Rakete im Startstand gepumpt werden kann, der Radiosender, der die Fallschirmklappe per Fernauslösung öffnen wird und natürlich der Fallschirm.

 

Jonas und Johann basteln schon seit über einem Jahr an ihrer Rakete, nachdem der kleine Bruder im Bastelheft eine Anleitung gefunden hatte und darauf bestand, dass nun endlich etwas in die Luft gejagt wird. Mehrere Startrampen, manuelle und elektrische Auslösesysteme, einfache Raketen mit einer sowie Raketen, die aus mehreren Flaschen mit Glasfaser und Epoxidharz bis zu einer Länge von 1,40 m zusammengeklebt wurden, sind seither entstanden.

 

Langsam füllt sich das Zelt. Überall wird rege gewerkelt. Viele Raketen sind kunstvoll gestaltet, eine Schmetterlings- und die ukrainische Friedensrakete fallen besonders auf. Immer wieder aber auch neugierige Blicke auf die technisch außergewöhnliche Rakete von Jonas und Johann. Man kommt ins Gespräch, Ideen und Erfahrungen werden ausgetauscht. War doch beispielsweise bei einem Teststart eine Mehrkammerrakete bei 10 bar im Startstand zerborsten. Gut, dass die beiden eine lange Druckzuführung hatten und die umherfliegenden Teile nur im Feld gelandet waren. Heute ist auch nur eine Druckkammer und „nur“ 5 bar erlaubt.

 

Inzwischen sind die beiden Schüler unterwegs auf einer der angebotenen Laborführungen und Vorträgen. Von „Physik des Fliegens“ bis hin zu „Nanotubes, Kohlestoffzwiebeln und Weltraumaufzügen“ gibt es zahlreiche Angebote, um die Wartezeit bis zum Start sinnvoll zu nutzen.

 

12:00 h, plötzlich leert sich das Zelt. Draußen auf der Wiese ruft der Sprecher die ersten Raketen auf. Los gehtˋs, mit Druck nach oben. Wie hoch fliegen die Geschosse der anderen, wie lange bleiben sie in der Luft?

 

Im nun fast leeren Zelt wird auf der Bühne die Physikshow für später in Position gebracht. Draußen Jubel für die ersten Raketen, Festivalstimmung. Manchmal versagt auch der Startmechanismus, Raketen bleiben mit Druck in der Abschussrampe hängen – nicht ganz ungefährlich, aber die erfahrenen Mitarbeiter der Uni Duisburg finden eine Lösung – und werden des Öfteren dabei ganz schön nass.

 

Es wird ein Uhr, Startslot für das Team 5. Jetzt steigt die Nervosität. Die Rakete aus dem Zelt geholt geht es zunächst zur kritischen Jury. Souverän erläutern Jonas und Johann ihr Gesamtkonstrukt. Ab aufs Startareal, das rote Startfeld nahe den Bäumen soll es sein, wo man doch lieber das gelbe mit mehr Luftraum gehabt hätte. Schließlich würde die Zeit gestoppt, wenn man im Baum hängenbliebe – was später einer anderen Gruppe in acht Metern Höhe passieren wird.

 

Jetzt geht’s los. Wasser- und Luftschlauch anschließen, Fallschirm falten und einspannen und die Klappe sorgfältig verschließen. Die Fernbedienung ist startklar. Das Helferteam schließt den Druckschlauch an, der große Kompressor hat die Rakete unter Druck gesetzt. Ready to go.

 

Johann bekommt das Startzeichen und zieht am Seil – für das übliche Herunterzählen eines Countdowns ist die Aufregung heute zu groß. Die Rakete steigt, so wie bei den zahlreichen Tests draußen auf dem Feld zu Hause. Hier, mitten in der Stadt, ist viel weniger Platz in der Luft und viel mehr Zuschauer. Nach weniger als 2 s erreicht die Rakete etwa 15 m. Perfekt. Jetzt muss Jonas den Fallschirm noch passend auslösen. Absolut passend. Die Rakete hängt im Fallschirm und steuert auf das Nachbargebäude zu. Der Wind vor den großen Bäumen hilft, die Rakete dreht unter etwas Aufwind um 180° und landet fast wieder am Ausgangspunkt. Insgesamt waren es vielleicht 25 Sekunden, viel mehr geht nicht. Applaus aus dem Publikum und freudestrahlender Gesichter. Das war sicher einer der besten Flüge bisher.

 

Zurück im Zelt erschöpfte Gesichter, die Anspannung fällt ab. Draußen geht es weiter, eineinhalb Stunden fliegen die Raketen noch, manche mehr in Querrichtung statt in die Höhe – sie treffen auch schon mal ein anderes Team, bei manchen geht der Fallschirm erst am Boden auf – direkt an der Startrampe des Nachbarteams. Nur wenige Raketen fliegen perfekt. Zwei bis drei bleiben länger in der Luft, aber keine erreicht 25 Sekunden. Das CBG-Team hat allerdings nicht alle Raketenstarts gesehen - wird es für einen Podestplatz reichen?

 

Es ist schon drei Uhr. 150 Wasserraketen von Teams aus ganz Nordrhein-Westfalen wurden abgeschossen. Alle Teilnehmer:innen finden sich wieder im Teamzelt ein, die Physikshow startet. Wundersame Experimente und Teslaspulen, die mit Blitzen Melodien spielen können. Nur noch wenige Minuten bis zur Siegerehrung. Letzter Akt. Platz 3 blieb 16 Sekunden in der Luft, Platz 2 wurde mit 18 Sekunden Flugzeit erreicht. Sollte es wirklich für den Gesamtsieg gereicht haben?

 

Der Moderator beschreibt noch einmal den Flug und das Auslösen per Fernsteuerung – Team 5 hat gewonnen. Jonas und Johann sind heute –mit ein wenig Glück die Sieger und erhalten 300,- Euro Preisgeld. Freude pur.

 

Nach einer Tombola mit vielen weiteren hochwertigen Preisen für andere Teams geht es auf den Heimweg. Demnächst wird weiter experimentiert und im nächsten Jahr soll es wieder an den Start gehen– das steht jetzt schon fest. Heute aber wird erstmal gefeiert.

 

Möchtest Du auch an einem der zahlreichen Schulwettbewerbe teilnehmen? Freestyle-physics findet in jedem Jahr statt und hat jeweils fünf verschiedene Aufgaben für die Klassen 5 bis 10 im Angebot. Es gibt viele weitere naturwissenschaftliche Wettbewerbe mit tollen Preisen. Wende Dich an unseren MINT-Koordinator Herrn Droste oder an eine andere Fachlehrkraft um Genaueres zu erfahren!

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