Machen wir Komplimente - besonders am Zeugnistag!
22.06.2023Eine Anregung zum Nachdenken für alle, die gerne loben
Lob und Tadel – im Sinne von Wertschätzung und Kritik sind dies zentrale Bestandteile der schulischen Arbeit. Vor inzwischen gut einem Jahr hat sich unsere Schülerin Katharina König, heute in der Q1, mit Nietzsches‘ Zitat „Im Lobe ist mehr Zudringlichkeit als im Tadel“ intensiv im Rahmen des 18. Landesweiten Schülerwettbewerbs „Deutsch Essay“ beschäftigt.
Der Essay ist die große Kunst des Journalismus! Katharina Königs Text überzeugte im Essay-Wettbewerb 2022 die Jury und erhielt den ersten Preis im Thema I zu Nietzsches Zitat!
Ich möchte Katharina Königs Worte zum Ende des Schuljahres, kurz vor den Zeugnissen, nicht loben, sondern ihnen ein „Kompliment machen“. Warum nicht loben? - Katharina schreibt:
Wenn man von Menschen ein Lob erhält, fangen sie an, „Dinge von einem zu erwarten, sobald sie gesehen haben, dass man etwas kann oder dass man gut in etwas ist. Sie setzen das, was sie gesehen haben – das, was man bereits geleistet hat – voraus und erwarten, dass man das Privileg besitzt, entsprechende Leistungen immer wieder vollbringen zu können“.
Wenn Lob als Erwartungshaltung wahrgenommen werden kann, ist es mir als Autorin dieser Worte wichtig zu sagen: Dies hier soll ein Kompliment sein!
In Schule, Ausbildung und Beruf kann Leistungsdruck entstehen – für den einen entsteht er, weil die Resultate der Arbeit getadelt werden, für andere entwickelt er sich aus dem Lob, der Erwartung, gute Leistung halten zu sollen. Es mag noch viele Gründe geben, wie Leistungsdruck entsteht – fest steht nur, dass er Lernenden und Arbeitenden nicht gut tut. Er treibt quasi negativ an. Hilfreich hingegen ist positive Motivation!
So ist Katharina Königs Essay kurz vor den Zeugnissen zum Ende des Schuljahres, die gelobt oder getadelt werden, eine wertvolle Anregung zum Nachdenken – Nachdenken, wie Leistung honoriert und kritisiert wird, sodass sich Gelobte oder Getadelte immer als Menschen stets wohl und wertgeschätzt fühlen!
Danke, Katharina, für Deine wertvollen Gedanken!
Michaela Suppa