Das CBG - couragiert - bunt - gemeinschaftlich!
22.06.2023Unser Aktionstag - eine Zusammenfassung
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ – um diese Auszeichnung als Schulgemeinschaft zu erhalten, muss eine Schule zeigen, dass sie sich stetig und mit ganzem Herzen diesem Ziel verschrieben hat. Als besonderes Ereignis innerhalb des Schuljahres fand am Montag, dem 19 Juni 2023, der Aktionstag „CBG – couragiert – bunt – gemeinschaftlich“ statt!
Die Schülerinnen und Schüler konnten an vielen Aktionen teilnehmen: Für die Jüngeren gab es spielerische Auseinandersetzungen als Angebot des Faches Sport, für die Älteren eine Diskussionsrunde zum Thema „Alltagsrassismus“, es gab musikalische Beiträge, eine Ausstellung, einen Stadtrundgang sowie zahlreiche Online-Angebote, die man in den Klassen direkt online durchführen konnte.
Podiumsdiskussion:
Reden, zuhören und offen sein – Erfahrungen mit und Ideen gegen Alltagsdiskriminierung
In der Aula konnten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis Q1 der Diskussionsrunde von Rolf, Polizeibeamter und Leiter der Polizeiwache Dülmen, Dörte Schilken, Mitarbeiterin der evangelischen Kirchengemeinde, Ananbel, Mitarbeiterin der Flüchtlingsinitiative e.V., Ferdi, Seelsorger aus Karthaus und Maike Verwey, Schulleiterin des CBGs, folgen. „Wir werden heute reden – und hören, denn wir wollen den anderen verstehen“, begann Peter Zarmann, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Dülmen und Lehrer des CBGs, die heutige Diskussionsrunde zum Thema „Alltagsrassismus“.
„Die Gewaltkriminalität ist in den letzten Jahren erschreckend gestiegen“, beginnt Rolf und erklärt, dass Gewalt gerade mit Worten, mit Respektlosigkeit im Alltag beginne. So ist man schnell beim eigentlichen Thema des Aktionstages – der Diskriminierung durch das, was man sagt, aber auch tut. So steht schnell fest, dass Ziel einer jeglichen Gemeinschaft sein sollte, wertschätzend miteinander zu sprechen.
Sprache kann diskriminierend wirken: Ob in unverständlichen Amtsformularen, einem vermeidlichen Kompliment „Sie sprechen aber gut Deutsch“ oder in gemeinen Sprüchen wie „Geh doch nach Hause“. Diskriminierung betrifft oft allgemein das „Anders sein“. Da seien viele unsicher, wüssten nicht, damit umzugehen. Maike Verwey appelliert, couragiert Diskriminierung anzugehen, die Menschen, die diskriminieren, anzusprechen oder auch zu melden. Aufklärung, aber auch Offenheit dem Anderen gegenüber werden in der Diskussionsrunde als Mittel gegen Diskriminierung genannt. Die Schülerinnen und Schüler zeigen, dass sie Interesse haben, aktiv zu werden, und fragen nach Möglichkeiten sich zu engagieren. Auch hier wird klar, dass Reden uns allen helfen kann. Nachfragen, wenn man nicht weiß, wer der andere ist oder was er mag, aber auch nachfragen, ob man helfen kann.
Aktionen für die Klassen 5 und 6
Helfende Hände – im Sport und für die Gemeinschaft
Die Lehrkräfte der Fachschaft Sport hatten sich einen Parcours aus Spielen ausgedacht, die Vertrauen, Zusammenarbeit und Gemeinschaft stärken sollen. Um Vertrauen ging es im „Matten heben“: Auf der Matte sitzen und von der Klasse getragen werden – „Das war echt ein krasses Gefühl! Man war schon erst unsicher, aber es war auch toll,“ erzählte Zoe Schmidt aus der Klasse 5c. Kribbelig im Bauch war es auch beim Hinternisparcours. „Wir mussten mit geschlossenen Augen durch den Parcours und wurden dabei geführt. Da muss man schon ganz schön vertrauen“, berichtet Luisa Bertelsbeck, auch Klasse 5c.
Spaß und Gemeinschaft stand bei dem Spiel, die Mattenburg zu erklimmen, im Vordergurnd. Helfende Hände von oben, Unterstützung von unten – alle mussten zum Schluss auf der Mattenburg sein. Und dann ging es noch nach draußen zur Slagline: „Ich hab mich schon unsicher gefühlt“, erzählte Moritz Lohr, Klasse 5a, als Pascal Steggemann, Sportlehrer des CBGs, nach den Gefühlen fragte, die man bei diesem Spiel gehabt habe. Und dann wird deutlich: Unsicher fühlt man sich auch in anderen Situationen und da tun helfende Hände gut. „So könnt ihr einander helfen und dazu beitragen, dass keiner ausgegrenzt wird,“ erklärt Pascal Steggemann zum Abschluss der Spiele.
Pausenaktionen
Auch kulinarisch offen sein!
Offen sein für Anderes – sofort praktisch umgesetzt. In den Pausen gab es für die Schülerinnen und Schüler des CBGs Snacks und Speisen aus anderen Ländern in einem schmackhaften und umfangreichen Buffet zum Probieren. Eltern und Schülerinnen und Schüler hatten gebacken und gekocht, um die herrlich duftenden süßen und herzhaften Sachen anbieten zu können.
Ausstellung: #Was ihr nicht seht …
…aber hören könnt, sind Diskriminierungen, HateSpeech und Rassismus! Die Schülervertretung hat die Ausstellungsbox von Dominik Lucha ans CBG geholt. „Dominik Lucha ist auf Instagram aktiv und berichtet auf dem Instagram-Kanal über Rassismus-Erfahrungen in Deutschland“, erklärt Katharina König, Mitglied der CBG-SV. Mit dieser Plattform wird Rassismus bezeugt, erlebbar, konkret und unübersehbar. „Die Box ist schon an vielen Orten für Ausstellungen genutzt worden, z.B. in Stuttgart im StadtPalais, in Ravensburg oder in Biberarch.“
Die Ausstellung konnte heute am Aktionstag frei besucht werden. Die schwarzen, schlichten Tafeln wirkten allein durch ihre verbale Kraft. Schüler der Klasse 7a standen als Ausstellungsexperten allen zur Verfügung, die sich heute mit diesem Thema im Ausstellungsraum auseinandersetzen wollten. „Klebt bitte ein Sternchen an das Plakat, welches für Euch den krassesten Spruch zeigt“, war ein Auftrag, der zur Diskussion und Auseinandersetzung anregte.
Zu der Ausstellung gab es zudem einen interaktiven Parcours von der SV, der sich mit den Menschenrechten beschäftigt. Diesen konnten die Ausstellungsbesucher per QR-Code besuchen und auf dem iPad bearbeiten. Zusätzlich gab es die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema: Dabei sollte eine Collage erstellt werden, die das Thema widerspiegelte. „Das ist echt hart“, hörte man z.B. bei dem Plakat Mein Nachbar sagte: „Ach, diese Afrikaner sind alle Affen und sollen zurück.“ Er schaute mich an und betonte, dass das nicht mich beträfe, da ich ja Deutsch spreche.
Optimale Ergänzung war dann im Anschluss an die Ausstellung die Test-Tafel im Forum, an der sich jeder prüfen konnte, ob er rassistische Äußerungen im Alltag erkennt. Auch hier war auffällig, dass Rassismus und Diskriminierung teils ganz unbedarft und naiv geäußert wird. So bot die Ausstellung den Brückenschlag zur Podiumsdiskussion: Es geht um uns und wie wir sprechen!
Online-Angebote
Diskriminierung und Hass in unseren Worten
Um HateSpeech ging es im Podcast des Q1-Leistungskurses Deutsch. Hier hatten sich die 13 Schülerinnen und Schüler nach einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema zunächst gefragt, wie die Lage wohl am CBG ist: Haben hier Schülerinnen und Schüler Erfahrungen mit HateSpeech? Wissen sie überhaupt, dass es das gibt und was es ist? Kennen sie Mittel und Wege, HateSpeech wirksam zu begegnen? Zwei Gruppen gestalteten je eine Umfrage für die Jahrgangsstufen 5 bis 8 und 9 bis Q1, werteten diese aus und zogen ihr Fazit: 96% der Schülerinnen und Schüler der Jgst 9 bis Q1 gaben an, Hasskommentare im Internet schon gesehen zu haben, davon viele auf Tiktok und Instagram. Schon 52% der Kinder der Jahrgangsstufen 5 bis 8 gab dies ebenfalls an. Von den Befragtenin den Jahrgängen 9 bis Q1 haben 35% aktiv gegen Hasskommentare geantwortet. Den Befragten viel auf, dass besonders Minderheiten und LGBTQ als Gruppen betroffen sind. Und leider waren 83% der Meinung, dass zu wenig gegen HateSpeech getan wird. Die Umfrage machte deutlich – HateSpeech ist ein Problem, dass alle betrifft, vor allem, wenn man sich im Internet bewegt.
Der Podcast des Leistungskurses bot zur Umfrage dann die Ergänzung: Hier erfuhren die Schülerinnen und Schüler nicht nur, wie HateSpeech definiert wird und wo Hasskommentare auftreten, sondern auch, wie man diesem Phänomen begegnen kann. Wer Interesse hat, kann unter dem folgenden Link den Podcast hören.